Intuitives Bogenschießen – ein Achtsamkeitstraining

Der Übende erfährt zunehmend Entspannung, eine ruhigere Atmung, wachsende Geduld und erhöht so seine innere Konzentration.

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Ruhig werden vor dem Schuß durch die Bauchatmung. Fokussierung auf die eine Sache, die vor einem liegt

Offnenheit, Atmung und Bewertungsfreiheit schenken uns den vollen Moment

Mit dem Kleinkindalter ging uns auch die Fähigkeit verloren, sich auf nur eine Sache zu konzentrieren. Wir hatten damals gar nicht die Möglichkeit uns gleichzeitig mit verschiedenen Dingen zu beschäftigen.

Doch inzwischen haben wir Multitasking gelernt und sind daher verblüfft, wenn wir ein heulendes Baby einfach durch einen neuen Reiz (z. B.: wie etwa ihm ins Gesicht blasen) beruhigen können. Das Baby kann sich eben nur auf eine Sache gleichzeitig konzentrieren, auf das Weinen oder die neue Hautempfindung.

Andere Beispiele: Da klingelt das Handy und schon haben wir den Gedanken, warum es auch für uns Erwachsene von Vorteil sein kann unsere Aufmerksamkeit zu bündeln, schon wieder verloren. Anschließend springt uns das herumliegende Geschirr an, während wir uns Sorgen machen, wie wir die Vorbereitung für das morgige Arbeitstreffen heute noch schaffen können. Puh nur gut dass übermorgen bereits das Wochenende da ist. Da nehmen wir uns dann einmal Zeit für solche Gedankengänge. Nur was machen wir denn am Samstag mal Schönes?

Dieser geistige Marathonlauf wird noch verstärkt durch unseren Hang zur medialen Ablenkung, nach Kontakten, und Informationen.

Es gibt jedoch Schlüssel zu mehr innerer Ruhe und Ausgeglichenheit

Und egal, ob Sie sich für Yoga, Tai-Chi, Meditation, autogenes Training oder intuitives Bogenschießen entscheiden, das Wichtigste ist erst einmal, dass die jeweilige Methode zu Ihnen persönlich passt. Beim intuitiven Bogenschießen können wir unser rastloses Bewusstsein gezielt ins Leere laufen lassen. Durch das Einüben der Technik ist unser oftmals flüchtiger Geist erst einmal beschäftigt und kann dann langsam zur Ruhe kommen. Er merkt gar nicht, wie er nach und nach die Führung an das Unterbewusstsein abgibt. Denn nach einer gewissen Dauer Bogenschießen ist der Bewegungsablauf so automatisiert, dass der Schütze eigentlich nur noch bewusst entscheiden muss, wann er schießen soll und wie er auf Hinweise von Außen reagiert.

Wissenschaftliche Gedanken zu Achtsamkeit und Meditation

Wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Achtsamkeit wurden von dem amerikanischen Wissenschaftler Jon Kabat-Zinn durchgeführt. Der Molekurlarbiologe hat die positiven medizinisch nachweisbaren Auswirkungen untersucht und bestätigt. Sein Grundlagenwerk zu diesem Thema heißt: „Gesund durch Meditation“. Er hat das Mindfulness-Based Stress Reduction Programm, kurz MBSR, zusamengestellt. Dieses Programm wird inszwischen als Therapieprogramm auf der ganzen Welt gelehrt. Diese Methode haben wir auf das Bogenschießen übertragen.

Atmung – der Schlüssel zur Achtsamkeit

Bei der Einatmung kontrahiert das Zwerchfell und wird flacher. Die Lungenflügel weiten sich nach unten aus und vergrößern so ihr Volumen. Dabei kann sich die Kuppel des Zwerchfells um bis zu 10 Zentimeter senken. Beim Ausatmen entspannt sich das Zwerchfell und reduziert so das Lungenvolumen. Die Bauchmuskeln kontrahieren zusammen mit den Zwischenrippenmuskeln und ziehen den Brustkorb nach unten.

Der Mensch nutzt dabei sein Atemvolumen kaum aus. Bei der normalen Atmung werden nur knapp 10 Prozent der Lungenkapazität genutzt. 90 Prozent bleiben ungenutzt.

Die Atmung liefert dem Körper nicht nur Sauerstoff. Bewusst und richtig eingesetzt, kann sie den Körper beruhigen, einen sportlich voranbringen und für ein besseres Auftreten im Beruf sorgen. Neueste Studien zeigen zudem, dass sie die Immunabwehr stärkt, gegen Depressionen wirkt und das Gehirn leistungsfähiger macht. Bereits einmal tägliche 15minütige Atemübungen sind für solche Effekte ausreichend, so Sylvain Laborde (Psychologe der Deutschen Sporthochschule Köln).

Vor allem die Bauchatmung ist hilfreich zur Stressbewältigung, da die erhöhte Sauerstoffaufnahme in die Lunge für Beruhigung sorgt. Längeres Ausatmen unterstützt dies zusätzlich. Denn längeres Ausatmen bremst den Herzschlag und reduziert den Stress. Beim Einatmen schlägt das Herz schneller, beim Ausatmen langsamer.

Grund dafür ist der Einfluss auf den Vagusnerv. Dieser reguliert viele Körperfunktionen herunter, unter anderem auch den Herzschlag und die Ausschüttung von Stresshormonen. Bei einer Ausatmung von 4,5 bis 5,5 Sekunden wird der Nerv am effektivsten stimuliert.

Betrachtet man die Atmung in Bezug auf die Sportarten, ist jedoch nicht nur die Sauerstoffversorgung entscheidend, sondern auch der Atemrhythmus. Gerade beim Bogenschießen ist auch der Atemrhythmus entscheidend, um das Ziel zu treffen. Viele Sportarten nutzen eine Form des geräuschvollen Ausatmens, um zusätzliche Energiereserven zu mobilisieren.

Vor allem Menschen mit ausgeprägten Selbstbewusstsein neigen dazu, intuitiv richtig zu atmen. Wer sich körperlich klein macht, atmet flacher.

Dabei wirkt bewusstes Atmen nicht nur akut, sondern auch langfristig. Dafür sollte man jedoch mehrere Monate lang regelmäßig trainieren. Denn ist die Atmung erst richtig verinnerlicht, wird lange Zeit davon profitiert.