Faszien – unser drittes Nervensystem?

Faszien sind ein faseriges Bindegewebe, das den gesamten Körper durchzieht und eine zentrale Rolle in der Struktur und Funktion des menschlichen Körpers spielt. Sie bilden ein kontinuierliches Netzwerk, das Muskeln, Knochen, Organe, Nerven und Blutgefäße miteinander verbindet. Faszien haben viele verschiedene Funktionen, von der Stabilisierung des Körpers bis hin zur Unterstützung der Beweglichkeit.

 

Was sind Faszien?

Faszien sind Bindegewebsschichten, die den gesamten Körper durchziehen. Sie bestehen aus kollagenen und elastischen Fasern und bilden eine Art Netzwerk, das alle Organe, Muskeln und Knochen miteinander verbindet. Faszien sind nicht nur als Stützstruktur wichtig, sondern spielen auch eine Rolle bei der Bewegungskoordination und der Kommunikation zwischen verschiedenen Körperbereichen.

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Funktionen der Faszien

1. Strukturelle Unterstützung:

Faszien sind wie ein dreidimensionales Netz, das die Muskeln und Organe miteinander verbindet und dabei hilft, die Struktur des Körpers zu stabilisieren.

2. Kraftübertragung und Bewegung:

Faszien spielen eine wesentliche Rolle bei der Übertragung von Kräften zwischen Muskeln und Knochen. Wenn sich ein Muskel zusammenzieht, wird die erzeugte Kraft über das fasziale Netzwerk auf andere Teile des Körpers übertragen, was eine effiziente Bewegung ermöglicht.
Mittlerweile werden die Sehnen auch als Faszien angesehen.

3. Schutz:

Faszien bieten mechanischen Schutz für die inneren Organe und Gelenke. Sie wirken als Dämpfer, um Stöße und Belastungen abzufedern, die beim Sport oder alltäglichen Bewegungen entstehen.

4. Flexibilität und Beweglichkeit:

Faszien tragen zur Flexibilität und Beweglichkeit des Körpers bei. Durch ihre elastische Struktur ermöglichen sie eine geschmeidige Bewegung der Gelenke und Muskeln.

5. Schmerz- und Drucksensorik:

Faszien sind mit Nerven verbunden, die für die Wahrnehmung von Druck, Schmerz und Bewegung zuständig sind. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Propriozeption (Wahrnehmung der Körperlage im Raum).

6. Heilung und Regeneration:

Faszien unterstützen die Heilung nach Verletzungen, indem sie das betroffene Gewebe stabilisieren und helfen, neue Zellen zu regenerieren. Faszien können auch durch bestimmte Therapien, wie das Myofasziale Release, behandelt werden, um Verspannungen und Schmerzen zu lindern.

 

Faszien und Schmerz

Faszien können durch verschiedene Faktoren wie Überlastung, Stress, schlechte Haltung oder Verletzungen verkleben und verhärten.

Dies kann zu sogenannten Triggerpunkten führen, die als schmerzhafte Knoten im Gewebe spürbar sind. Solche Verspannungen sind oft mit Schmerzen verbunden, die sich auf andere Körperbereiche ausbreiten können. Die Behandlung von Faszienbeschwerden erfolgt häufig durch Massagen, Dehnübungen oder spezielle manuelle Therapieansätze wie das Myofasziale Release.

Die Faszien haben einen erheblichen Einfluss auf die Körperhaltung. Eine schlechte Haltung kann dazu führen, dass bestimmte Faszienbereiche sich verhärten und verkürzen, was zu Fehlhaltungen und daraus resultierenden Beschwerden führen kann. Ein regelmäßiges Training, das gezielt auf die Faszien abzielt, wie Yoga oder Pilates, kann helfen, die Faszien elastisch zu halten und die Körperhaltung zu verbessern.

 

Faszienfitness

Faszienfitness ist ein relativ neuer Ansatz, der die Gesundheit und Beweglichkeit der Faszien in den Mittelpunkt stellt. Durch spezielle Übungen und Techniken wird die Flexibilität und Stärke der Faszien gefördert. Dies hilft nicht nur bei der Vermeidung von Verletzungen, sondern auch bei der Verbesserung der allgemeinen Bewegungsfähigkeit und der Körperhaltung.

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Hier findet ihr 7 Übungen mit der Rolle:

https://www.aok.de/pk/magazin/sport/workout/uebungen-mit-der-faszienrolle/

Faszien und Selbstwahrnehmung

Faszien sind reich an Nervenenden und spielen eine zentrale Rolle bei der Wahrnehmung der Körperposition im Raum. Ist man zum Beispiel längere Zeit vorgebeugt und hat mit einer starken Krümmung der Brustwirbelsäule, kann dies ein negatives Selbstbild erzeugen. Ist jedoch der Körper gerade aufgerichtet, erzeugt man ein selbstbewussteres, stärkeres Selbstbild. Dies ist das Prinzip des Embodiment, also der Verkörperung von dem wie man sich fühlen will.

Ein gut trainiertes Fasziennetzwerk verbessert ebenfalls das Körperbewusstsein, was zu einer positiven Selbstwahrnehmung führt. Regelmäßiges Faszientraining kann somit nicht nur die körperliche Gesundheit fördern, sondern auch das psychische Wohlbefinden steigern.

 

Faszien und Bogenschießen

Faszien sind ein faszinierendes und komplexes Gewebe, das für die Stabilität, Beweglichkeit und Kommunikation innerhalb des Körpers von entscheidender Bedeutung ist. Eine gute Faszienpflege durch Bewegung, gezielte Übungen und regelmäßige Behandlungen kann dazu beitragen, die Flexibilität und das Wohlbefinden zu erhalten.

All diese Eigenschaften sind für das erfolgreiche und verletzungsfreie Bogenschießen relevant.

Da nicht nur eine stabile Haltung für die Zielgenauigkeit, sondern auch eine effiziente Energieübertragung in Rücken und Schultern beim Auszug essenziell ist, um längerfristig schießen zu können.

 

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